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Die Geschichte der Eishockey-Abteilung

Die Eishockeyabteilung der Eintracht wurde 1959 durch Rudi Gramlich gegründet und trug am 14. Januar 1960 in Kronberg unter widrigen Bedingungen (auf einem vereisten Tennisplatz im Licht von Autoscheinwerfern) ihr erstes Spiel aus. Eine standesgemäße Spielstätte konnte aber bereits Ende desselben Jahres bezogen werden: Am 10. Dezember 1960 wurde die neben dem Waldstadion errichtete offene Kunsteisbahn eingeweiht, zum Eröffnungsspiel gegen die SG Nürnberg kamen über 10.000 Zuschauer.

Die Eishockey-Eintracht spielte in den Folgejahren (meist vor deutlich geringerer Kulisse) in der Oberliga, bis ihr in der Saison 1968/69 der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Der Erfolgstrainer war Georg Kowarik, erfolgreichster Torschütze mit zwölf Toren war Horst Philipp. Obwohl Philipp in der Folgesaison sogar 26 Treffer erzielen konnte, erreichte die Eintracht nur den 12. Tabellenplatz und stieg wieder in die Oberliga ab.

In der Oberliga-Saison 1976/77 kamen zum Spiel gegen Preußen Berlin nur 36 zahlende Zuschauer. Daraufhin entschloss sich der Abteilungsvorstand, die Heimspiele der Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga den Gegnern zu verkaufen um die Eishockey-Abteilung am Leben zu erhalten. In der Saison 1980/81 spielte die Eintracht in der neuen Eishalle von Rödermark. Trotzdem kamen pro Spiel nur 300-400 Zuschauer. Deswegen beschloss Abteilungsleiter Günther Herold nach 15 Monaten, in die zugige Kunsteisbahn am Waldstadion zurückzukehren.
Wenige Monate später erhielt die Mannschaft eine neue und sehr attraktive Spielstätte, die neue Eissporthalle am Ratsweg, die am 27. Dezember 1981 mit einem Länderspiel gegen das Olympiateam der Sowjetunion eröffnet wurde. Auch der sportliche Erfolg kehrte zurück, die Mannschaft stieg 1982 in die 2. Bundesliga auf und erlebte in der neuen Halle einen Zuschauerboom. In der Saison 1985/86 gelang sogar der Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga.

In der Saison 1986/87 wurde der Klassenerhalt nach Platz neun in der Doppelrunde und dem zweiten Platz in der Auf/Abstiegsrunde hinter dem BSC Preussen Berlin gesichert. In der zweiten Bundesliga-Saison 1987/88 erreichte man das Play-Off-Viertelfinale, in dem man in drei Spielen gegen den Kölner EC unterlag. Durch stetig wachsende Schulden erlebte die Abteilung eine erste Krise. Nur mit viel Mühe erhielt der Verein die Lizenz für die neue Saison. In der dritten Bundesliga-Saison (1988/89) scheiterte man erst im Play-Off-Viertelfinale nach vier Spielen am SB Rosenheim. Durch den Tod von Günther Herold geriet das Frankfurter Eishockey erneut in eine existentielle Krise.

In der Bundesliga-Saison 1989/90 scheiterte die Eintracht erst im Viertelfinale, erneut an Rosenheim, nach drei Spielen. Die folgende Saison 1990/91 war die sportlich erfolgreichste in der Vereinsgeschichte. Jiří Lála war mit 47 Toren und 59 Assists erfolgreichster Spieler der Eintracht. Unprofessionelles Management, eine teure Mannschaft und fehlende Handlungsfreiheiten der Eintracht Frankfurt Eishockeyabteilung führten jedoch zu einem Schuldenberg von über 7 Millionen DM. Am 1. März 1991 beschloss der Vorstand des Gesamtvereins die Eishockeyabteilung vom Hauptverein Eintracht Frankfurt abzutrennen, um bei einem möglichen Konkurs der Eishockeyabteilung den Hauptverein nicht zu gefährden.

Die jetzige Eintracht-Eishockeyabteilung trat zum 01. Juli 2002 der Eintracht Frankfurt e.V. bei und entstammt dem EHC Frankfurt 1988 e.V. Die Idee zum Übertritt zur Eintracht wurde im Winter 2001/2002 geboren, als es den Verantwortlichen des EHC zwar gelang, den Verein finanziell zu konsolidieren, aber man sportlich keine Zukunft für den EHC sah. Die Altlasten, die der ehemalige Vorstand den EHC-Verantwortlichen hinterließ (Verbindlichkeiten im fünfstelligen DM-Bereich, nur noch eine spielfähige Mannschaft, obwohl 2 Teams gemeldet waren, keine geregelten Abbuchungen der Beiträge, kein Mitgliederverzeichnis, u.v.m.), waren im Endeffekt zu groß und so entschloss man sich, mit der Frankfurter Eintracht Gespräche bezüglich eines Anschlusses an die SGE zu führen. Diesem Ansinnen wurde letztlich von Seiten der Eintracht stattgegeben und so konnte die SGE die Eishockey-Cracks des (ex-)EHC als 14. Abteilung in der Eintracht-Familie begrüßen.

Seit der Wiedergründung haben mit Jay McNeill und Peter Renner auch namhafte Spieler zur Eintracht gefunden. Nach dem Abstieg aus Hessens höchster Spielklasse in der Saison 2006/2007 gelang dem Team souverän der Wiederaufstieg. Seit der Zusammenlegung der Regionalligen Hessen und NRW zur Regionalliga West spielt die Eintracht in der fünftklassigen Hessenliga und konnte in den vergangenen Jahren immer souverän die Klasse halten. Höhepunkt der jüngeren Abteilungssgeschichte war sicherlich im Jahr 2010 das Auswärtsspiel bei den Kassel Huskies vor 5100 Zuschauern, bei dem die Eintracht mit einem 0:7 noch das knappste aller Vorrundenergebnisse gegen die Übermannschaft der Liga erreichen konnte. Auch in den beiden Folgejahren spielte die Eintracht auswärts vor großen Kulissen: in der Saison 2011/12 reiste die SGE erneut nach Kassel, wo beim Gastspiel gegen die 1b der Huskies 1200 Zuschauer anwesend waren, in der Saison 2012/13 durfte die Eintracht das Eröffnungsspiel bei den wieder eingestiegenen Lauterbacher Luchsen bestreiten und vermieste den Vogelsbergern mit einem deutlichen 9:1-Sieg vor knapp 1000 Zuschauern die sportliche Rückkehrparty.

Alles in allem ist die Wiederaufnahme der Abteilung Eishockey in die Eintracht eine Erfolgsgeschichte. Durch eine solide und vernünftig wirtschaftende Abteilungsleitung steht die Eishockey-Eintracht auch finanziell auf gesunden und festen Füßen, was im deutschen Eishockey keine Selbstverständlichkeit ist. Es wird nur das ausgegeben, was auch eingenommen wird, und wenn ein Aufstieg finanziell nicht darstellbar ist, wird dieser auch nicht wahrgenommen. Durch diese solide Arbeitsweise ist Eintracht Frankfurt wieder ein hoch angesehener Name im hessischen und deutschen Eishockey, die wirtschaftlichen Abenteuer Ende der 80er Jahre gehören der Vergangenheit an und werden auch nicht wiederkommen.

Wer sich intensiver mit der Geschichte der Eishockey-Abteilungen befassen möchte, dem seien die folgenden Kapitel ans Herz gelegt.

Gründung, erste Erfolge und Aufstieg in die Bundesliga

Als die Stadt Frankfurt 1959 mit dem Bau einer Eisbahn am Waldstadion beschäftigt war, gab es bei der Eintracht bereits Bestrebungen eine Eissport-Abteilung ins Leben zu rufen.  Ein ganz besonderes Erlebnis war auch gleich das erste Spiel: Das Spiel, das in Kronberg stattfand, wurde auf einem zugefrorenen Tennisplatz ausgetragen. Die Spieler stellten ihre Autos um das Spielfeld, um mit den Schweinwerfern für das nötige Licht zu sorgen. Sieben Eintracht-Spieler siegten im ersten Spiel gegen Kronberg mit 5:1.

Was der jungen Eintracht-Mannschaft aber noch fehlte, war ein Trainer, der im Mai des Jahres 1960 vorgestellt wurde. Die Eintracht und die Stadiongesellschaft legten zusammen um keinen geringeren als Gerhard Kießling unter Vertrag zu nehmen. Kießling hatte zuvor die Nationalmannschaft der DDR und Preußen Krefeld, mit denen er Deutscher Meister wurde, trainiert. 

Bei einem Spiel gegen die SG Nürnberg wurde offiziell die neue Eisfläche am Waldstadion eingeweiht. Zum Spiel kamen 10.000 Zuschauer. Zuschauermagnet waren jedoch nicht die Kufen-Cracks, sondern das Eiskunstlaufpaar Kilius / Ningel, die vor dem Spiel im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten auftraten. 

Bereits zuvor war die erste Saison zu einem vollen Erfolg geworden. Nach guten Leistungen in der Landesliga setzte sich die Eintracht auch in der Aufstiegsrunde durch und stieg in die Oberliga, der damals zweithöchsten Spielklasse, auf. In der neuen Liga wartete kein geringerer als der große Nachbar VfL Bad Nauheim. Die Kurstädter, der Eintracht um viele Eishockeyjahre voraus, sollte sich in den nächsten Jahren zu einem echten Derbygegner entwickeln.

Doch in der neuen Liga endete der anfängliche Höhenflug. Keinen einzigen Sieg und nur zwei Unentschieden konnte die Eintracht in der Spielzeit 1964/65 erringen. Kein Wunder, dass die Frankfurter auf dem letzten Platz landeten und damit in die Relegation mussten. In den Entscheidungsspielen wartete der Kölner EK. Im ersten Spiel auf Frankfurter Eis schien bereits die Entscheidung zu fallen. Im letzten Drittel führten die Gäste aus Köln schon 6:1, ehe die Eintracht zu einer gigantischen Aufholjagd startete. Tor um Tor holten Eintracht-Cracks auf und zwei Minuten vor dem Ende erzielte Ludwig Jung den 7:6-Siegtreffer. Mit diesem hauchdünnen Vorsprung reiste die Eintracht nach Köln und sicherte mit einem 4:1-Sieg die Klasse.

1967/68 nahm die Eintracht, nach großen Veränderungen, die Favoritenrolle ein. In der ganzen Oberliga-Saison konnte man mit nur zwei Niederlagen dieser Rolle gerecht werden und durfte erstmals gegen den Tabellenersten aus der Südstaffel um die Oberliga-Meisterschaft spielen. Gegner war der Altmeister SC Riessersee aus Garmisch-Partenkirchen. In einer spektakulären Partie erreichte die Eintracht auf eigenem Eis ein 5:5-Unentschieden und unterlag in Südbayern mit 5:9. In der darauf folgenden Aufstiegsrunde belegte die Eintracht den dritten Platz, der zum Aufstieg in die Bundesliga genügte.

Die Bundesliga war jedoch eine andere Hausnummer. Zwar konnte man die rote Laterne bei Punktgleichheit den Krefelder Preußen überlassen, musste aber dennoch in die Abstiegsrunde, in der Mann den Klassenerhalt sicher stellte.

Nach einem guten Start ins zweite Bundesliga-Jahr, wurden die letzten 19 Spiele allesamt verloren. Der letzte Tabellenplatz bedeutete die Teilnahme an der Qualifikationsrunde, wo mit dem dritten Platz der Klassenerhalt knapp verpasst wurde.

Quelle: Eintracht Frankfurt Museum Jahrbuch 2016

Text: Johannes Wenzel

Die dunklen Siebziger

Mit dem Abstieg in die Oberliga 1970 verließen eine Vielzahl der Spieler den Verein. In der Liga kam die Eintracht trotz gegenteiliger Erwartungen nicht über einen guten Mittelfeldplatz hinaus. Das Sportliche war zum Abschluss der Runde sowieso bereits in den Hintergrund gerückt. Finanzielle Probleme plagten die Abteilung. Für die neue Saison 1971/72 entschied der Vorstand in der drittklassigen Regionalliga an den Start zu gehen.

Dreizehn Jahre nach Gründung der Abteilung war man also dort angekommen, wo man einst gestartet war: In der dritten Liga. Für die Eintracht war diese Liga ein besseres Showlaufen. Ohne Punktverlust beendete man die Regionalliga 1972 und kehrte in die Oberliga zurück.

Es folgten düstere Jahre für das Frankfurter Eishockey. Einzig die Saison 1973/74 kann als Lichtblick der Siebzigerjahre bezeichnet werden. Nach einem guten zweiten Platz in der Hauptrunde der Oberliga blieben die Frankfurter in der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga ohne Punktgewinn.

Was selbst die kühnsten Optimisten nicht mehr geglaubt hatten, sollte dann doch noch Realität werden. Die Stadt Frankfurt segnete den Bau einer Eishalle ab. Ende 1981 sollte die Eröffnung stattfinden. Bereits im März des Jahres 1980 war in Rödermark die erste Eishalle des Rhein-Main-Gebiets eröffnet worden. Die Eintracht mietete sich ein, die Heimspiele sollten bis zur Eröffnung der Frankfurter Eishalle im Kreis Offenbach ausgetragen werden.

Mit der Halle in Rödermark schien neuer Schwung in die Mannschaft zu kommen. Zwar wurde weiterhin bei schlechten Verhältnissen in Frankfurt trainiert, doch die paar Hundert Zuschauer, die die Spiele in Rödermark verfolgten, peitschten die Eintracht nach vorne. Am Ende der Saison hatte man sich über einen dritten Platz in der Oberliga und einen vierten Platz in der Endrunde für die Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga qualifiziert, in der man den letzten Platz belegte.

"Im Sommer beginnt der Bau der Eissporthalle in Bornheim."

Frankfurter Rundschau, 1980

Trotz der plötzlich steigenden Zuschauerzahlen in Rödermark war die Anmietung der Eishalle für die Eintracht kein lohnendes Geschäft gewesen. Der Vorstand entschied in der kommenden Saison 1981/82 wieder auf der Außenfläche in der Radrennbahn zu spielen, bis im Dezember die Frankfurter Eissporthalle ihre Pforten öffnen sollte.

Quelle: Eintracht Frankfurt Museum Jahrbuch 2016

Text: Johannes Wenzel

Umzug in die Eissporthalle, deutsche Oberligameisterschaft und 2. Bundesliga

Über den Sommer sollte die Eintracht ihr Gesicht verändern. Vom weiterhin vom Konkurs bedrohten VfL Bad Nauheim kamen Torhüter Jehner und der Nauheimer Publikumsliebling Knihs an den Main, die nicht nur Aushängeschilder der Eintracht, sondern der ganzen Oberliga werden sollten. Erstmals wurde der Eintracht die Favoritenrolle zugeschrieben. Achtzehn von zwanzig Oberligaspielen konnten gewonnen werden. Der damit verbundene erste Platz konnte in der Endrunde ebenfalls erreicht werden. Nicht nur, dass die Eintracht in der Endrunde eine tolle Leistung zeigte, in der neuen Eissporthalle am Ratsweg strömten von Spiel zu Spiel mehr Besucher in die Halle. Nach dem ersten Platz in der Endrunde durfte die Eintracht am Finale um die Deutsche Oberligameisterschaft teilnehmen. Nach zwei Spielen gegen den Endrundenersten der Südstaffel, EC Peiting, durften die Eintracht-Cracks erstmals mit einer Trophäe eine Ehrenrunde durch die neue Eissporthalle drehen. In der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga kämpften fünf Mannschaften um die beiden begehrten Plätze. Die Eintracht verpasste den Aufstieg, konnte nur eine Mannschaft hinter sich lassen.

Im Sommer entschied der Deutsche Eishockey-Bund die beiden Staffeln der zweiten Bundesliga zu einer zusammenzulegen. Die deutlich weiteren Auswärtsfahrten waren dem Aufsteiger aus Kassel zu weit und zu teuer. Auch der Nachrücker aus Herne winkte dankend ab. So stieg die Eintracht am grünen Tisch in die zweite Bundesliga auf.

Wurde zum Aushängeschild des Frankfurter Eishockeys. Bildquelle: Privatsammlung.

Für die zweite Liga rüstete die Eintracht 1982 mächtig auf. Besonders ein Neuzugang sollte noch ordentlich von sich reden machen. Aus Lodz kam der 176-fache polnische Nationalspieler Jerzy Potz, der fortan die Abwehr zusammenhielt und zum Publikumsliebling avancierte. Bei der Zweitligapremiere sollte die Eintracht aber noch leichte Probleme haben. Mit einem ersten Platz in der Abstiegsrunde konnte die Relegation jedoch noch vermieden werden.

Bereits im zweiten Jahr ihrer Zweitligazugehörigkeit konnte die Mannschaft, die nun unter der Leitung von Jorma Siitarinen stand, die Endrunde der zweiten Bundesliga erreichen, die mit einem guten dritten Platz abgeschlossen wurde.

"Adlerträger setzen zum Höhenflug an."

Sportkurier-Sonderheft zur Eishockey-Saison 1984/85

In der Saison 1984/85 konnte man die Liga mit dem dritten Platz abschließen. Jedoch erwiesen sich in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga die Südvertreter (die Liga war wieder in zwei Staffeln geteilt worden) als zu stark, sodass für die Eintracht nur der vorletzte Platz blieb.

Quelle: Eintracht Frankfurt Museum Jahrbuch 2016

Text: Johannes Wenzel

Bundesligaaufstieg, Play-Offs und das vorzeitige Ende

1985 änderte sich das Bild in Frankfurt. Nach starken Neuverpflichtungen wurde der Eintracht die Favoritenrolle zugeschrieben. Die Mannschaft startete gut in die Saison. Erst im sechsten Spiel gab es die erste Niederlage – ausgerechnet im Derby gegen den VfL-Nachfolger EC Bad Nauheim. Auch der stärkste Konkurrent um die Meisterschaft, Preußen Berlin, konnte mit 7:1 besiegt werden. Mit einem 17:1-Sieg gegen den EC Braunlage wurde ein neuer Vereinsrekord aufgestellt, der nur zwei Monate später mit einem 20:2 gegen Herne nochmals überboten wurde. Dennoch musste man den ersten Platz den Berliner Preußen überlassen. Die Adler starteten gut in die Aufstiegsrunde. Nach vier Siegen wollte man auch im Heimspiel gegen die ESG Kassel punkten. Die damals anwesenden Zuschauer werden sich erinnern: Die Frankfurter um Kapitän Toni Forster lagen bereits 0:3 zurück, als ein echter Sturmlauf der Frankfurter startete und das Spiel noch 4:3 gewonnen werden konnte. Im vorletzten Spiel gegen Riessersee konnte sogar der Aufstieg in die erste Bundesliga klargemacht werden.

"Frankfurt ist stolz auf die Eishockey-Eintracht!"

Frankfurter Rundschau, 1986

Für die erste Bundesligasaison der Eintracht nach 17 Jahren wurde die Mannschaft stark verjüngt. Bis auf das Verteidiger-Duo Mokros/Mucha aus Düsseldorf wurden überwiegend Junioren-Nationalspieler an den Main geholt. Als Ziel wurden gar die Play-Offs ausgegeben. Jedoch musste man erkennen, dass die Play-Offs nicht zu erreichen waren. In der Qualifikationsrunde konnte der Klassenerhalt noch gesichert werden.

Im Sommer mussten viele junge Spieler, die für das Verpassen der Play-Offs verantwortlich gemacht wurden, ihren Platz räumen. Stattdessen investierte die Eintracht viel Geld in ehemalige Nationalspieler. Mit dem siebten Platz erreichte die Eintracht diesmal die Play-Offs, wo man auf den späteren Meister Kölner EC traf. Die Frankfurter verloren die Serie klar mit 3:0-Partien.

Mit dem siebten Platz konnte sich die Eintracht 1988/89 erneut für die Play-Offs qualifizieren. Dort wartete der SB Rosenheim. Es dauerte bis zum dritten Spiel der Serie, bis die Eintracht erstmals in ihrer Geschichte ein Play-Off-Spiel gewinnen konnte. In Bayern siegten die Frankfurter 6:4. Es blieb der letzte Sieg der Saison. Rosenheim gewann das vierte Spiel und wurde später Meister.

 Sturm-Star Trevor Erhardt verließ den Verein und auch Jerzy Potz wanderte nach Bad Nauheim ab, um seine Karriere ausklingen zu lassen. Mit den Stürmern Roger Nicholas, Jiri Lala und Mark Jooris wurden drei Stürmer geholt, die das neue Herz des Eintracht-Spiels sein sollten. Die neue Sturmreihe sollte in den nächsten beiden Jahren 203 Tore schießen und 269 Vorlagen geben.

Stetiger Begleiter der Frankfurter Eishockey-Fans: Das Stadionprogramm. Bildquelle: Privatsammlung.

Für die Eintracht bedeuteten die hochkarätigen Verstärkungen die beste Saison seit dem Aufstieg in die Bundesliga. Mit Platz 6 konnten im Frühjahr 1990 erneut die Play-Offs erreicht werden. Dort wartete mit dem SB Rosenheim ein alter Bekannter. Der Eintracht gelang in diesem Jahr kein Sieg in den Play-Offs und bereits nach drei Spielen war Schluss für die Frankfurter.

Sportlich lief es 1990/91 am Main besser als je zuvor. Die Eintracht hatte sich an Weihnachten bis auf den vierten Platz herangekämpft, was nach der Hauptrunde einen einfacheren Gegner in den Play-Offs bedeutet hätte. Fianziell wurde die Decke der Eissportabteilung jedoch immer dünner. Darunter litt die Motivation der Spieler und tatsächlich rutschte man noch bis auf den siebten Rang ab.

Es war auch in dieser Zeit, dass sich auf Seiten der Fans eine Ablehnung gegenüber dem Verein entwickelte. Aus „Eintracht“-Anfeuerungsrufen wurden „Frankfurt“-Rufe und auch die Zuschauerzahlen gingen zurück.

In den Play-Offs wartete diesmal die Düsseldorfer EG. Wieder konnte kein Spiel gewonnen werden. Bereits vor dem letzten Spiel in Düsseldorf war klar: Eintracht Frankfurt wird sich aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga verabschieden. Sprach man anfangs noch von einem Neuanfang in der Regionalliga, war schon bald klar, dass die Eishockeysparte bei Eintracht Frankfurt komplett geschlossen werden würde. Die Eissport-Abteilung sollte nur noch die Eisstockschützen beherbergen.

Im Sommer 1994 war auch die 1. Bundesliga Geschichte. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) löste die Bundesliga als höchste Spielklasse ab. In der ewigen Tabelle wird die Eintracht für immer auf Platz 19 erscheinen.

Wenige Monate später wurde in Frankfurt der Frankfurter ESC „Die Löwen“ gegründet, der die ehemaligen Nachwuchsspieler der Eintracht übernahm und auch, wie zuvor die Eintracht, in der Damen-Eishockey-Bundesliga startete. Auch die Herrenmannschaft startete nicht ganz unten, sondern übernahm die Lizenz der zweiten Eintracht-Mannschaft in der Regionalliga.

Quelle: Eintracht Frankfurt Museum Jahrbuch 2016

Text: Johannes Wenzel

Wiedergründung, Landesligameisterschaft und der Vorstoß an Hessens Spitze

In den nächsten Jahren wurde es still um Eishockey bei Eintracht Frankfurt, ehe im Jahr 2002 der EHC Frankfurt 1988 geschlossen zur Eintracht wechselte. Bereits im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die Hessenliga, der die Eintracht seit 2008 ununterbrochen angehört. Das größte Highlight der neuen Eishockey-Abteilung war sicherlich das Spiel gegen die Kassel Huskies im November 2010. Die Kasseler, die gerade aus finanziellen Gründen aus der DEL abgestiegen waren, spielten eine verlustpunktfreie Saison in der Hessenliga. Die Eintracht erreichte vor über 5.000 Zuschauern in der Kasseler Eissporthalle ein 0:7. Keine andere Mannschaft konnte solch ein knappes Ergebnis gegen die Huskies erzielen. Im Jahr 2014 konnte die Eintracht das Play-Off-Finale erreichen, was neben dem zweiten Platz im Jahr 2015 den größten Erfolg der Abteilung darstellt. Seit dem Jahr 2014 nimmt auch die zweite Mannschaft wieder am offiziellen Spielbetrieb teil und konnte 2015 die Bezirksliga- und 2016 die Landesliga-Meisterschaft feiern. Von 2012 bis 2016 gab und seit 2019 gibt sich der ehemalige Bundesliga-Spieler Roger Nicholas nochmals die Ehre und arbeitet als Trainer für die Eisadler.

Aktuell jagt die Eintracht mit zwei Mannschaften in der Hessenliga dem Puck hinterher. Die Hessenliga hat in den vergangenen jahren deutlich an Spielstärke zugenommen und verspricht hochklassiges und dramatisches Eishockey. Heute ist es wie in den Siebzigerjahren: Die Eintracht freut sich über jeden einzelnen Zuschauer.

Quelle: Eintracht Frankfurt Museum Jahrbuch 2016

Text: Johannes Wenzel