Die „Vikings“ starten mit mehr Siegeswillen
Aufgrund der Leistungen in der Vorrunde gingen die Vikings als klarer Favorit in diese Partie. Die ausgegebene Marschroute von Coach Julian Frick und Captain Christoph Geiser basierte auf einfachem und diszipliniertem Eishockey, um den spielstarken Vikings wenig Möglichkeiten zu geben ihre schussstarken Spieler im Powerplay zur Entfaltung kommen zu lassen. Bereits in den ersten Minuten zeigte sich dann auch, dass die Vikings an diesem Abend der erwartet starke Gegner sein würden, denn die Wiesbadener waren die entschlossenere Mannschaft und häufig einen Schritt schneller als die Eisadler. Die angesprochene Handlungsschnelligkeit der Vikings führte dann zum ersten Powerplay, das sie in der 3. Minute durch Brett Frantti zum frühen 0:1 nutzten. Während dieser frühe Rückstand beinahe als naturgemäßer Spielbeginn der Eintracht bezeichnet werden kann, war der weitere Verlauf des ersten Drittels aus Sicht der Adler eine einzige Enttäuschung. Die Adler hielten zu wenig dagegen und schienen sich von der ungewohnt großen Kulisse und der engagierten Spielweise des Gegners beeindrucken zu lassen. So war es beinahe folgerichtig, dass die Wiesbadener durch einen Doppelpack von Adam Hendel in der 8. und 12. Minute ihre Führung auf 0:3 ausbauten. Auch der sonst so solide aufspielende Goalie Terence Kleian agierte unglücklich und so deutete nach 20 Minuten vieles auf einen ungefährdeten Sieg der Vikings hin.
Maisners Hattrick bringt die Adler zurück
In der Kabine waren sich Frick und Geiser schnell einig, dass man sich vom Gegner hatte überrumpeln lassen und das erste Drittel schlichtweg verschlafen hatte. Trotzdem, so Frick, seien noch 40 Minuten Hockey zu spielen und die sollten die Eisadler dazu nutzen, die Spielweise der Vikings zu erwidern, um das Spiel eventuell noch zu drehen. Eine Powerplay-Situation in der 21. Minute leitete die Aufholjagd des zweiten Drittels ein. Leif Meffert konnte den Befreiungsversuch eines Verteidigers entscheidend stören und fuhr mit der Scheibe hinter das Tor, von wo er den Puck zu Center Patrick Fritsch passte. Dieser bediente sofort den im Slot lauernden Patrick Maisner, der blitzschnell zum 1:3 einschoss. Dieser Treffer gab den Adlern neue Energie und auch die Fans wurden wieder laut. In der 30. Minute war es wiederum Maisner, der die Unentschlossenheit der Verteidiger erkannte und auf 2:3 verkürzte. Die Adler waren zurück im Spiel und hatten nun das Momentum auf ihrer Seite. In den folgenden Minuten waren die Frankfurter das dominante Team und setzten die Wiesbadener früh und aggressiv unter Druck. Nun waren es die Wikinger, die sich beeindruckt zeigen und Strafzeiten nahmen. Ein Powerplay in der 33. Minute nutzte erneut Maisner zum 3:3. Verteidiger Thomas Merz hatte die Scheibe im Drittel gehalten und fuhr in die rechte Ecke, von wo er seinen Teamkollegen an der blauen Linie bediente. Maisner schickte einen harten Schlagschuss in Richtung Vikings-Gehäuse, der durch Freund und Feind hindurch im Tor einschlug. Mit 3:3 ging es in die letzte Drittelpause.
Terence Kleian „stiehlt“ den Vikings die Meisterschaft
In der Kabine herrschte nun bessere Stimmung als noch 20 Minuten zuvor. Der Coach lobte die gezeigte Leistung, warnte jedoch vor Übermut. Man solle nicht den gleichen Fehler begehen, wie zuvor die Vikings. Nach der Stimme der Vernunft meldete sich auch Captain Geiser zu Wort, um der Mannschaft noch einen letzten emotionalen Impuls zu geben:„Jungs, wir sind wieder im Spiel. Ich habe das Gefühl des letzten Jahres noch nicht vergessen. Den Pokal in den Händen zu halten, das war einfach nur geil. Deshalb bin ich heute hier, das möchte ich noch einmal haben!“ Mit dieser Ansage starteten die Adler ins letzte Drittel. Doch auch die Vikings schienen jetzt verstanden zu haben, dass der Sieg nicht im Vorbeigehen, sondern nur mit vollem Einsatz zu holen war. Die Wiesbadener waren jetzt wieder das spielbestimmende Team und schnürten die Adler teilweise in deren Drittel ein. In dieser Phase war es allein den Paraden von Goalie Terence Kleian zu verdanken, dass die Adler nicht in Rückstand gerieten. Nachdem die Vikings mehrere gute Chancen vergeben hatten war es Verteidiger Sascha Samochvalov, der die kleine Eintracht mit 4:3 in Führung brachte. Center Fabian Kipple hatte das Bully im Angriffsdrittel für sich entschieden und Samochvalov vollstreckte per Schlagschuss. Die Freude über die Führung währte jedoch nur eine Minute, denn die Vikings glichen im Gegenzug durch Brett Frantti zum 4:4 aus. Das Spiel stand nun auf des Messers Schneide und beide Teams spielten vor allem in der eigenen Zone kompromisslos. Die Vikings waren dem Sieg in den letzten Minuten deutlich näher und erspielten sich mehrere gute Einschussmöglichkeiten, scheiterten jedoch immer wieder am starken Kleian, der jetzt „im Tunnel“ zu sein schien und auf jeden Versuch des Gegners eine Antwort parat hatte. So endete die reguläre Spielzeit, ein Meister der RMHL war aber noch nicht gefunden. Die Entscheidung sollte im Shootout fallen.
Für die Eintracht trat zunächst Maisner an, der ebenso am Goalie scheiterte wie der Spieler der Vikings. In der zweiten Runde traf Samochvalov mit einem platzierten Schuss und brachte die Eintracht damit auf die Siegerstraße. Kleian parierte auch den zweiten Schützen der Vikings und so hatte Geiser die Meisterschaft auf dem Schläger, konnte den Sieg aber nicht unter Dach und Fach bringen. Das erledigte dann der überragende Akteur des letzten Drittels, Goalie Terence Kleian. Er parierte auch den letzten Schützen der Vikings und war im nächsten Moment schon nicht mehr zu sehen, er verschwand in einer Traube von Eintracht Akteuren, die ihren Matchwinner bereits an die Bande gedrückt hatten, um mit ihm zu feiern. Jetzt strömten auch die ersten Fans der Eintracht auf das Eis, um an der Siegesfeier teilzunehmen, darunter viele Spieler des Teams, die an diesem Tag nicht den Sprung ins Lineup geschafft hatten, es sich aber nicht nehmen ließen, ihre Teamkollegen von der Bande oder der Tribüne zu unterstützen. Bei den ersten Gratulanten auf dem Eis waren auch Abteilungsleiter Alexander „Ösi“ Herrmann und Präsident Fischer, die vom spannenden Spiel sichtbar gezeichnet ihre Anerkennung aussprachen. Mit diesem denkwürdigen Finalsieg endet eine weitere erfolgreiche Saison des Reserve-Teams der Eintracht, das den enttäuschten Spielern der Vikings und ihren tollen Fans klar machte, dass man ein Eishockeyspiel zwar im ersten Drittel verlieren, aber noch nicht gewinnen kann.
Für die Eintracht spielten: T: Terence Kleian (Maximilian Motsch); V: Thomas Merz - Marcus Wigh - Andrej Vachnovan - Sascha Samochvalov - Julian Frick - Marvin Idel. S: Patrick Maisner – Patrick Fritsch – Leif Meffert - Christoph Geiser – Fabian Kipple – Patrick Schoch - Philipp Conrad – Stephen Giunta – Daniel Rohn Hier geht es zur Bildergalerie